Quelle: © Bildarchiv Foto Marburg / Foto: Hajdu, Rose; Aufn.-Datum: 2001
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Das nostalgische Eisenbahn-Belvedere, die „Pergola“ in der Lindenfirststraße Schwäbisch Gmünd erzählt Zeitgeschichte aus einer vergangenen Epoche

Die Pergola in der Lindenfirststraße Schwäbisch Gmünd ist ein beeindruckendes Zeugnis der Eisenbahngeschichte und des gesellschaftlichen Lebens im 19. Jahrhundert. Das denkmalgeschützte Bauwerk wurde Mitte des 19. Jahrhunderts durch den königlichen Baurat und späteren Baudirektor Georg von Morlok errichtet, einem der bedeutendsten württembergischen Eisenbahningenieure. Von Morlok war maßgeblich am Bau des Schwäbisch Gmünder Bahnhofs sowie dem Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs beteiligt.

Im Zuge der Planung der Bahnstrecke Aalen–Stuttgart musste ein Teil des damaligen parkähnlichen Gartens eines Industriellen für den Bahnbau weichen. Als Ausgleich errichtete von Morlok die Pergola als neuen repräsentativen Gartenabschluss. Sie bot nicht nur eine beeindruckende Aussicht auf die Stadt und die vorbeifahrenden Züge, sondern entwickelte sich auch zu einem beliebten Treffpunkt für gesellschaftliche Anlässe. Ende des 19. Jahrhunderts ging das Grundstück in den Besitz der Industriellenfamilie Frank über und wurde später von der Familie Heyd über mehrere Generationen hinweg bewohnt.

Bedeutendes Denkmal in Gefahr

Die Pergola wurde 1989 offiziell als Kulturdenkmal des Landes Baden-Württemberg anerkannt. Doch über die Jahrzehnte nagte der Zahn der Zeit an dem Bauwerk. Nach einem Eigentümerwechsel im Jahr 2015 blieb die Pergola trotz Sanierung der dazugehörigen Villa in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand.

Ein Pilzbefall einer über 30 Meter hohen, denkmalgeschützten Esche machte 2021 das Fällen des Baumes unumgänglich. Der instabile Baum bedrohte das Bauwerk massiv. Wenige Monate später führte ein Wasserschaden entlang der historischen Bossenquadermauer zu weiteren statischen Problemen. Aufgrund der Gefährdung durch das Wasser und den instabilen Bauzustand stimmten Denkmalamt, Bauamt und Stadtwerke einem kurzfristigen Notabbau zu. 

Notabbau und Sicherung des Bauwerks

Unter der Leitung des Architekten und Denkmalexperten Paul Philipp Waldenmaier und mit Unterstützung lokaler Handwerksbetriebe wurde die Pergola im September 2021 gesichert und anschließend fachgerecht abgebaut. In nur sieben Arbeitstagen konnten die Dächer und Holzbauteile denkmalgerecht abgetragen und jedes Einzelteil begutachtet und katalogisiert werden. Auch die Steinsäulen und das historische Schmiedeeisentor wurden dokumentiert und eingelagert. Parallel wurden die beschädigten Wasser- und Gasleitungen repariert.

Gemeinsam für den Wiederaufbau

Die Eigentümergemeinschaft gründete den Verein „Eisenbahn-Belvedere-Pergola-Schwäbisch-Gmünd e.V.“, um den Wiederaufbau und die nachhaltige Sicherung des Bauwerks zu organisieren. Architekt Waldenmaier betont die kulturelle Bedeutung der Pergola: „Dieses Bauwerk erzählt Zeitgeschichte und ist ein wertvolles Zeugnis des Kulturerbes, das unbedingt erhalten werden soll.“

Ein Denkmal für kommende Generationen

Das Ziel ist klar: Die Pergola soll als historisches Wahrzeichen erhalten und wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werden. Beim Tag des offenen Denkmals im September 2021 nutzten über 160 Besucher die Gelegenheit, das Bauwerk vor dessen Abbau zu besichtigen. Die Begeisterung und das Interesse der Bürgerinnen und Bürger zeigen, dass das Projekt breite Unterstützung in der Stadt erfährt. „Wir möchten die Pergola für das Stadtbild bewahren und für kommende Generationen erhalten“, erklärt Koordinator Udo Eckloff.

Wiederaufbau des Eisenbahn-Belvedere-Pergola in Schwäbisch Gmünd gesichert

Das historische Eisenbahn-Belvedere in Schwäbisch Gmünd soll an seinem ursprünglichen Standort restauriert und wieder aufgebaut werden. Ein eigens gegründeter Verein wird dieses ambitionierte Projekt koordinieren.

Bereits im Oktober 2022 wurde der „Eisenbahn-Belvedere-Pergola-Schwäbisch-Gmünd e.V.“ ins Leben gerufen. Der Verein ist beim Finanzamt Schwäbisch Gmünd als gemeinnützig anerkannt und im Vereinsregister Ulm unter der Nummer VR 722252 eingetragen. Die sowie Denkmalexperten verfolgenden gemeinsam das Ziel, das kulturell und architektonisch wertvolle Denkmal nachhaltig zu sichern und wieder erlebbar zu machen.

Planung und Finanzierung des Projekts
Das Ergebnis der Voruntersuchungen zeigte: Die Kosten für den Wiederaufbau und die nachhaltige Sicherung des Bauwerks belaufen sich auf rund 1,6 Millionen Euro. Örtliche Behörden und Fördermittelgeber wie das Landesdenkmalamt bestärkten die Verantwortlichen des Vereins, das Projekt trotz der hohen Investitionssumme voranzutreiben.

Da das Belvedere von Denkmalpflegern als herausragendes Zeugnis der Eisenbahngeschichte und damit als Denkmal von nationaler Bedeutung eingestuft wurde, standen die Zeichen für eine Unterstützung günstig. Unter der Koordination von Udo Eckloff arbeitete das Vereinsteam drei Förderanträge aus. Diese führten im Jahr 2024 zu bedeutenden Finanzierungszusagen:

  • 500.000 Euro vom Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg
  • 600.000 Euro aus dem Sonderprogramm Denkmalschutz des Bundes
  • 125.000 Euro von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg
  • 30.000 Euro von der Stadt Schwäbisch Gmünd

Damit ist ein wichtiger Grundstein für den Wiederaufbau gelegt. Bereits zuvor hatten die Initiatoren die Sicherung, analytische Gutachten sowie den denkmalgerechten Abbau und die fachgerechte Einlagerung finanziert.

Detaillierte Restaurierungsmaßnahmen
Die Voruntersuchungen ergaben klare Vorgaben für die Restaurierung:

  • Holzbauarbeiten: Ersatz irreparabler Holzteile, neue Dachschalung und denkmalgerechte Restaurierung von Zierteilen
  • Dachdeckerarbeiten: Wiederherstellung im ursprünglichen Stil, finale Abstimmung mit der Denkmalpflege
  • Metallarbeiten: Restaurierung des historischen Tores an der unteren Einfahrt
  • Pergola-Aufgang: Instandsetzung und Neugestaltung mit attraktiver Bepflanzung

Die Restaurierungsarbeiten sollen durch Münsterbaumeister Paul Philipp Waldenmaier in Zusammenarbeit mit Statikern, Ingenieurbüros und Handwerksbetrieben erfolgen.

Engagement des Vereins weiterhin entscheidend
Der gemeinnützige Verein wird auch in Zukunft auf öffentliche Fördergelder und Spenden angewiesen sein, um das ambitionierte Projekt umzusetzen. Ziel ist es, dass das Eisenbahn-Belvedere schon bald wieder Bahnreisende und Bürgerinnen und Bürger von Schwäbisch Gmünd als prägendes „Tor zur Stauferstadt“ empfängt.

Nach einer vorläufigen Kalkulation werden die Gesamtkosten für Abbau, Restaurierung und Wiederaufbau voraussichtlich bei mehr als 1,6 Mio. € liegen.

Hierfür wird der Verein auf öffentliche Fördergelder sowie Spendenzusagen angewiesen sein!

Der Verein hat hierzu eigens ein Spendenkonto eröffnet:

Eisenbahn-Belvedere-Pergola-Schwäbisch-Gmünd e.V.

Kreissparkasse Ostalb

Kontonummer: 1001370738

IBAN: DE71 6145 0050 1001 3707 38

BIC: OASPDE6AXXX

Für Spenden ab 300 EUR wird von dem Verein eine steuerabzugsfähige Spendenbescheinigung erstellt.  Für Spenden unter 300,- EUR gilt der Bankbeleg als Spendenquittung.

Kontakt:

Eisenbahn-Belvedere-Pergola-Schwäbisch-Gmünd e.V.

Lindenfirststr. 9, 73527 Schwäbisch Gmünd

Ansprechpartner: Udo Eckloff, 0176 24971 784  udo@cerrillares.com

 

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Quelle: Privat- und Gemeindebauten,
Schittenhelm,
Stuttgart, 1877/78
Heft 10 mit Blatt 3
(Ansicht und Grundriss des Gartenhauses von Oberbaurat von Morlok)

Fakten in Kürze: 

  • Standort: Lindenfirststraße 9, Schwäbisch Gmünd, auf einem Privatgrundstück an der Bahnlinie Schwäbisch Gmünd nach Aalen
  • Erbaut Mitte des 19. Jahrhunderts (1846/1855) vom Architekt und Oberbaurat Georg von Morlok, der unter anderem auch den Bahnhof in Schwäbisch Gmünd sowie weitere bekannte Bauwerke geplant hat
  • Fertigstellung noch vor Inbetriebnahme der Bahnstrecke von Cannstatt über Waiblingen, Schorndorf, Schwäbisch Gmünd und Aalen nach Wasseralfingen im Juli 1861
  • Zweck: Gartenabschluss des Grundstücks Lindenfirststraße 9 und 10 als Aussichtspunkt auf die neue Eisenbahnlinie und Blick über die Stadt Schwäbisch Gmünd
  • Beliebtes Fotomotiv und markantes Wahrzeichen auf Ansichtskarten der Stadt 
  • Notabbau wegen eines Wasserschadens im September/Oktober 2021
  • Vereinsgründung Oktober 2022
  • Geplanter Wiederaufbau ab Mitte 2023